Die heutige Arbeitswelt verlangt absolute Höchstleistungen, und zwar zu jeder Zeit und an jedem Ort. Mitarbeiter*innen von Unternehmen geraten durch diese Erwartungen aber oft unter einen enormen Leistungsdruck, dem sie nicht mehr gewachsen sind. Hinzukommen, insbesondere durch Unwägbarkeiten wie die Corona-Krise, Unsicherheiten bzgl. der Jobsicherheit. Die Folge davon können mentale Ermüdungserscheinungen sein.
Um der rasanten Beschleunigung und Reizüberflutung am Arbeitsplatz entgegenzutreten, ist die Entschleunigung des Alltags umso wichtiger. Achtsam leben lautet daher die Devise, um seinen Geist bewusst zu stärken und Probleme zu überwinden. Und das kann schneller geschehen, als gedacht. Wissenschaftler der renommierten Harvard-Universität fanden heraus, dass schon 15 Minuten Achtsamkeitsübungen am Tag genügen. Wem das jedoch immer noch zu viel ist, kann auch mit kleinen Veränderungen im Alltag Großes bewirken. Hansefit stellt mögliche Anpassungen vor.
Mit diesen Tipps achtsam leben
1. Handy weglegen
Auf dem Weg zur Arbeit noch schnell die Sozialen Medien durchforsten. In der Mittagspause die Nachrichten lesen. Auf dem Heimweg dann das neueste Spiel zocken. Das Handy ist im Alltag ein ständiger Begleiter. Wer nicht bei jeder Gelegenheit auf den kleinen Bildschirm schaut, nimmt seine Umwelt bewusster wahr und lebt nachweislich achtsamer.
2. Multitasking beenden
Oft ist das Handy auch der Grund, warum wir mehrere Dinge gleichzeitig tun. Es gibt aber noch weitere Situationen, in denen wir der eigentlichen Tätigkeit nicht die volle und nötige Aufmerksamkeit schenken. Vor dem Fernseher etwa oder beim Mittagessen am Laptop. Achtsam leben funktioniert so nicht! Weniger Aktivitäten zur gleichen Zeit erhöhen die Achtsamkeit.
3. Bewusst genießen
Apropos Mittagessen: Überhaupt scheint Ernährung heutzutage nur noch in den seltensten Fällen eine bedeutende Rolle zu spielen. Dabei ist es für die Gesundheit extrem wichtig, jeden Bissen ganz bewusst zu genießen. Durch das achtsame Einspeicheln der Nahrung setzt automatisch früher das Sättigungsgefühl ein. Wir essen also nicht nur ruhiger, sondern auch weniger. Dies kann das Risiko für Übergewicht und damit von Volkskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck senken.
4. Routinen ändern
Jeden Morgen nehmen wir den gleichen Weg zur Arbeit, nachdem wir ganz automatisch die Zähne geputzt und geduscht haben. Anstatt immer die gleichen Routinen abzuspulen, wäre es für mehr Achtsamkeit im Leben sinnvoll, diese zu durchbrechen. Beispielsweise durch andere Wege zum Arbeitsplatz oder einen anderen Ablauf nach dem Aufstehen. Dadurch steigt von ganz allein das Bewusstsein für die eigentliche Tätigkeit.
5. Bewusst atmen
Immer mehr Menschen schwören auf Meditation als Quell neuer Energie. Dabei wird der eigenen Atmung in unterschiedlichsten Positionen große Aufmerksamkeit geschenkt. Durch Meditation kann man sich bewusst von Gedanken lösen und dem Alltagsstress entfliehen.
Positive Folgen von Achtsamkeit
1. Schmerzen lassen sich eher aushalten
Unter anderem eine Studie aus dem Jahr 2011 hat untersucht, welche Auswirkungen Achtsamkeit auf das Schmerzempfinden hat. Die Ergebnisse zeigten, dass mit Meditation Schmerzreize anders wahrgenommen werden und weniger unangenehm sind.
2. Der Stress nimmt ab
Der US-Amerikaner Jon Kabat-Zinn gehört zu den wichtigsten Vertretern der Achtsamkeitslehre. Er hat in den 1970er-Jahren das sogenannte „MBSR-Programm“ entwickelt, das sich mit achtsamkeitsbasierter Stressreduktion beschäftigt. Unzählige Studien kamen zum Ergebnis, dass Achtsamkeit den Stresslevel, aber auch psychisches Leid und Angst verringern kann.
3. Das Verhalten ist sozialer
Wer achtsamer und bewusster lebt, stärkt Experten zufolge automatisch seine sozialen Kompetenzen. Beim gemeinsamen Essen schenkt man dem Gegenüber mehr Aufmerksamkeit, die zwischenmenschlichen Beziehungen sind intensiver. Einige Forschungen haben sogar gezeigt, dass achtsame Menschen verständnisvoller und weniger egoistisch agieren.
4. Die Hirnleistung nimmt zu
Die Neurowissenschaftlerin Britta Hölzel stellte durch Analysen an der Harvard Medical School in Boston fest, dass Achtsamkeitsübungen die Strukturen im Gehirn verändern. Und zwar in einer positiven Art und Weise. Demnach habe sich die Struktur im Hippocampus verstärkt. Dieser Hirnbereich ist unter anderem für das Gedächtnis und Lernprozesse zuständig.
5. Achtsamkeit könnte das Herz schützen
Eine endgültige Aussage wollte die US-amerikanische Herzgesellschaft zwar nicht treffen. Ausgehend von Untersuchungsergebnissen ist es aber möglich, dass Meditation und Achtsamkeit das Herz schützen. Grund dafür seien unter anderem die Regulierung des Blutdrucks und der geringere Stresslevel.