Der Hype um vegane Ernährung hält weiter an. Aktuellsten Studien zufolge ernähren sich in Deutschland zwischen 1,13 und 2,6 Millionen Menschen rein pflanzlich – Tendenz stark steigend. Zum Vergleich: 2008 hatten in einer großen Umfrage lediglich 80.000 Menschen angegeben, sich vegan zu ernähren. Aber warum folgen immer mehr Menschen dem Trend? Liegt es ausschließlich an der Veganuary-Bewegung, die zur rein pflanzlichen Ernährung im Januar aufruft? Wohl kaum. Abgesehen von einem steigenden Gesundheitsbewusstsein spielen vermutlich auch Prominente eine wichtige Rolle. Sie nutzen ihre Aufmerksamkeit immer mehr, um für vegane Ernährung zu werben. Dazu gehören unter anderen:
JOAQUIN PHOENIX (46/Oscar-Gewinner)
Der US-Schauspieler schwört seit seiner Kindheit auf vegane Ernährung und engagiert sich medienwirksam für die Tierrechtsorganisation PETA. Er gewann 2020 den Oscar für die Darstellung des Jokers und hielt nach seiner Auszeichnung ein flammendes Plädoyer. „Wir glauben, dass wir das Recht besitzen, eine Kuh künstlich zu befruchten und ihr Baby zu stehlen“, sagte Phoenix mit Tränen in den Augen: „Dann nehmen wir die Milch, die für ihr Kalb bestimmt ist und schütten sie in unseren Kaffee und unser Müsli.“
BILLIE EILISH (19/Grammy-Gewinnerin)
Die US-Sängerin verzichtet seit ihrer Kindheit auf Fleisch und stellte einige Jahre später komplett auf vegane Ernährung um. Regelmäßig machte sie vor allem auf ihrem Instagram-Kanal auf Missstände aufmerksam. So schrieb sie in etwa: „Ich verstehe, dass Dir Fleisch schmeckt. Und Du denkst, Du bist nur eine Person und kannst nichts ändern. Aber das ist dumm und ignorant.“ Ihren Humor verliert sie trotzdem nicht. „Warum sollte man ein Tier essen, wenn man auch Chips essen kann?“
MOBY (55/Sänger)
Der US-Amerikaner ist Vollblut-Veganer. Moby veröffentlichte 1996 nicht nur ein Album mit dem Namen „Animal Rights“. Er hat auch zahlreiche Tätowierungen, die auf seine vegane Ernährung aufmerksam machen. Moby bezeichnete den Tierrechts-Aktivismus sogar einst als „Sinn des Lebens“, verteufelt Andersdenkende aber keinesfalls. Sein Credo lautet: „Vegan zu sein muss Dich glücklich machen, nicht unglücklich. Unter keinen Umständen sollten sich Menschen schlecht oder schuldig fühlen für ihren Lebensstil, selbst wenn sie den Veganismus ablehnen.“
Was ist mit Sport?
Es gibt unzählige Beispiele aus der Sportwelt die beweisen, dass vegane Ernährung keine negativen Auswirkungen auf die körperliche Leistung haben muss. Ganz im Gegenteil: Auch die Sportler*innen, die sich vegan ernähren, berichten von positiven Effekten.
Venus Williams (40/siebenmalige Grand-Slam-Siegerin)
Der US-Tennisstar stellte seine Ernährung (fast komplett) um – für mehr Power. „Ich musste meinen Körper mit den Stoffen versorgen, die ihm die meiste Leistung bringen“, sagte sie einmal im Interview mit Women’s Health. Und welche Stoffe waren das nun? „Größtenteils esse ich rohe und vegane Nahrungsmittel.“ Da Williams hin und wieder auch mal einen Donut verdrückt, bezeichnet sie sich als „Chegan“ – einer Mischung aus Cheating und vegan.
Lewis Hamilton (36/siebenmaliger Formel-1-Weltmeister)
Der Mercedes-Pilot schwört seit 2017 auf eine strikt vegane Ernährung. Und vielleicht ist das ja auch ein Grund für seine zahlreichen Erfolge? „Das war eine lebensverändernde Sache. Ich denke definitiv, dass es einen wirklich positiven Einfluss hatte. Auch was die Energie betrifft, die ich habe, und das Gefühl, wenn ich bei der Arbeit bin. Ich bin nie wirklich müde“, sagte Hamilton. Für ihn hat vegane Ernährung auch etwas mit Achtsamkeit zu tun. „Ich achte jetzt darauf, was ich als Athlet konsumiere, anstatt nur zu essen, weil ich hungrig bin.“
Patrik Baboumian (41/Strongman)
Der gebürtige Iraner war einst stärkster Mann Deutschlands. Und er zeigt, dass auch vegane Ernährung das Muskelwachstum fördern kann. Der Koloss meint, dass bei einer Ernährungsumstellung vor allem Geduld gefragt ist. „Ich habe einige Wochen gebraucht, um mir einen Überblick über die entsprechenden Proteinquellen und Lebensmittel zu verschaffen.“ Dann habe allerdings alles wie von selbst funktioniert. „Nach dieser Zeit hatte ich dann keinerlei Schwierigkeiten. Im Gegenteil, es fiel mir wesentlich leichter, meine Ernährung funktional zu gestalten. Ich hatte weniger Lust auf Junk-Food und habe so automatisch besser gegessen.“
Geht auch „vegan light“?
BILL CLINTON (74/ehemaliger US-Präsident)
Der Politiker beweist, dass mitunter auch eine temporäre Umstellung auf vegane Ernährung sinnvoll sein kann. Herzprobleme, nicht selten ausgelöst durch ungesunde Ernährung, waren bei ihm der Auslöser. „Durch die vegane Ernährung habe ich fast 20 Kilogramm abgenommen. Und ich habe so viel Energie und fühle mich großartig“, sagte Clinton über seine vegane Zeit.
WICHTIGER HINWEIS: Immer wieder heißt es, dass eine ausgewogene Ernährung für die Gesundheit wichtig ist. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass eine vegane Ernährung eher schlecht für die Gesundheit ist? Natürlich nicht – sofern man einem Nährstoffmangel vorbeugt. Auf der Internetseite der Bundesregierung heißt es nämlich, dass „vegane Ernährung zu Mangelerscheinungen unter anderem bei Vitamin B12, langkettigen n-3 Fettsäuren, Protein, Vitamin D, Riboflavin, Calcium, Eisen, Jod, Zink und Selen“ führen kann. Deshalb sollten Kinder, Schwangere und Stillende auf eine komplett vegane Ernährung verzichten. Alle anderen Menschen können den drohenden Nährstoffmangel durch angereicherte Produkte sowie Nährstoffpräparate verhindern.