Führt ein Vitamin-D-Mangel zu einer Gewichtszunahme?
Unsere Expertin sagt dir, wie Gewichtszunahme und Vitamin D zusammenhängen – und was du tun kannst.

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Seit einiger Zeit liest man immer wieder, dass Übergewicht und ein Vitamin-D-Mangel zusammenhängen. „Führt ein Mangel an Vitamin D bei mir womöglich zu Übergewicht?“, fragen sich manche Menschen seitdem. Und könnte Vitamin D bei der Bekämpfung von Übergewicht helfen? In diesem Artikel erkläre ich dir als Ernährungsexpertin, wie Übergewicht und das Sonnen-Vitamin D wirklich zusammenhängen. Du erfährst, wie du herausfindest, ob du einen Mangel hast, was dagegen hilft – und warum übergewichtige Personen Vitamin D3 oft sogar stärker supplementieren sollten
Der Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und einer Gewichtszunahme
Dass eine Gewichtszunahme und ein Vitamin-D-Mangel im Körper zusammenhängen, ist eine Aussage, die zu Recht für Aufmerksamkeit sorgt. Speziell in unseren Breiten, wo sich ein Vitamin-D-Mangel leicht entwickeln kann, da die Sonne im Winter so tief steht. Dadurch dringen nicht ausreichend UVB-Strahlen durch die Atmosphäre. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und einem Vitaminmangel gibt: Übergewichtige Personen hatten oft Vitamin-D-Level, die deutlich zu niedrig waren. Die Frage ist also berechtigt, ob ein Vitamin-D-Mangel womöglich zu einer Gewichtszunahme führen kann. Bei eingehender Untersuchung zeigte sich aber, dass es vor allem genau andersherum ist:
Eine Gewichtszunahme kann einen Vitamin-D-Mangel begünstigen.
Wann bei einem Vitamin-D-Mangel auch eine Gewichtszunahme möglich ist
Übergewicht kann zwar zu einem Vitamin-D-Mangel führen. Durch einen Mangel an Vitamin D nimmt man aber nicht zwangsläufig zu.
Allerdings könnte Vitamin D einen Einfluss auf das Hormon Leptin haben, die unseren Appetit regulieren. Leptin beispielsweise ist ein Hormon, das unser Sättigungsgefühl steuert. Ein Vitamin-D-Mangel – ob mit oder ohne Übergewicht – stört möglicherweise die Leptin-Regulation. Dies könnte das Sättigungsgefühl unterdrücken – sodass Betroffene mehr essen. Indirekt könnte ein Vitamin-D-Mangel also auch an einer Gewichtszunahme beteiligt sein.
Selbst wenn diese Forschungsergebnisse noch nicht endgültig ausgewertet sind: Am besten hast du dein Körpergewicht im Blick – ohne dich dabei jedoch verrückt zu machen. Besprich mit deinem Arzt, welches Gewicht für deine Größe und dein Alter empfehlenswert ist. Keine Angst – das Normalgewicht für eine bestimmte Körpergröße ist sehr weit gefasst:
Ein Körpergewicht im Normalbereich hat eine Spanne von mehreren Kilogramm.
Das Normalgewicht für eine Frau mit einer Körpergröße von 170 Zentimetern liegt beispielsweise zwischen 53,5 und 72,1 Kilogramm. Es ist also nicht nötig, dich wegen jedes einzelnen Kilogramms verrückt zu machen …
Eine gesunde Ernährung sowie ausreichend Sport und Bewegung sind ein guter Weg zu deinem optimalen Gewicht. Das macht gleichzeitig Spaß und verbessert die Lebensqualität. Hansefit-Mitglieder können auch spezielle Online-Coachings buchen, um gesund abzunehmen.
Kennst du die Anzeichen für einen Vitamin-D-Mangel – ob mit oder ohne Übergewicht?
Einen Vitamin-D-Mangel spürt man selten direkt. Weil die Symptome unspezifisch sind, merkt man einen Mangel oft nicht. Mögliche Anzeichen können aber sein:
- starke Müdigkeit und Erschöpfung,
- bei einem andauernden starken Mangel Knochen- und Gelenkschmerzen,
- depressive Verstimmung.
Bei älteren Menschen kann es zu Knochenbrüchen kommen.
60 Prozent der Menschen in Deutschland sind unzureichend mit Vitamin D versorgt.
Du leidest schon länger unter einem oder mehreren der genannten Symptome? Dann ist es sinnvoll, einmal beim Arzt abklären lassen, welche Ursachen infrage kommen. Auch der Vitamin-D-Spiegel lässt sich durch ein erweitertes Blutbild leicht bestimmen. Wichtig: Diese Untersuchung ist keine Krankenkassenleistung, du musst die Kosten für eine Vitamin-D-Bestimmung selbst tragen. Der Preis liegt aktuell bei etwa 30 Euro.
Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel hat vor allem 3 Auswirkungen
Wegen der vielen positiven Auswirkungen auf unseren Körper ist die wichtige Frage: Was passiert bei einem dauerhaften Vitamin-D-Mangel? Drei unerwünschte Auswirkungen von zu niedrigen Vitamin-D-Mengen im Blut sind:
- Der Knochenstoffwechsel ist vermindert und kann zu einer verminderten Knochendichte bis hin zu Osteoporose führen. Bei Kindern führt ein Vitamin-D-Mangel zu einer gestörten Entwicklung der Knochen und Zähne.
- Das Immunsystem wird infektanfälliger.
- Bei unserer Psyche wirkt sich ein Mangel auf die Regulation der Glückshormone (Botenstoffe) Serotonin und Dopamin aus.
Das bedeuten die Vitamin-D-Level – bei Normal- oder Übergewicht
Du möchtest checken lassen, ob dein Vitamin-D-Level ausreichend ist? Dann geh am besten zu deinem Arzt und lass es einmal überprüfen. Ein Vitamin-D-Mangel wird durch den Blutparameter 25-Hydroxyvitamin-D, eine Vorstufe von Vitamin D, nachgewiesen.
Die Referenzwerte des Robert Koch Instituts für die Vitamin-D-Werte im Blut sind:
- 50–<75 nmol/l Ausreichende Versorgung in Bezug auf die Knochengesundheit.
- 30–<50 nmol/l Suboptimale Versorgung mit möglichen Folgen für die Knochengesundheit.
- <30 nmol/l Mangelhafte Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten.
Wenn dein Arzt ein Blutbild macht, ist Vitamin D3 der Wert Nummer eins, den du zusätzlich testen lassen solltest.
Du möchtest deinen Vitamin-D-Spiegel bei Übergewicht erhöhen?
Übergewichtige Personen gehören in mancher Hinsicht zu einer Risikogruppe. Ihr Vitamin-D-Level im Blut liegt, wie schon gesagt, statistisch gesehen oft weit unter den vom RKI empfohlenen Richtwerten. Das hängt damit zusammen, dass Vitamin D fettlöslich ist und deshalb auch im Fettgewebe gespeichert wird. Übergewicht erhöht damit das Risiko für einen Vitamin-D-Mangel im Blut. Das führt in der Folge zu einem höheren Bedarf an Vitamin D bei Übergewicht.
Bei deinem Hausarzt kannst du mit einer Blutuntersuchung dein Vitamin-D-Level feststellen lassen. Der Arzt oder die Ärztin besprechen mit dir das Ergebnis und geben eine Empfehlung, ob eine Supplementierung, etwa durch Vitamin-D-Tabletten, für dich sinnvoll ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt bei nicht ausreichender Sonnenexposition 800 internationale Einheiten pro Tag. Es dauert in der Regel ein paar Monate, bis der Level sich erhöht hat. In der Arztpraxis, in der ich gearbeitet habe, hatten wir auch stark übergewichtige Patienten. Dort haben wir mit deutlich höheren Dosierungen gearbeitet. Wichtig ist, dass der Wert dann regelmäßig überprüft wird, damit es nicht zu einer Überdosierung kommt.
Falls du selbst supplementierst, solltest du auf keinen Fall mehr als 4000 internationale Einheiten (IE) pro Tag nehmen.
Fazit:
Ein gesundes Vitamin-D-Level ist – genauso wie ein gesundes Gewicht – für alle Menschen empfehlenswert. Übergewicht führt allerdings aus bisher nicht vollständig geklärten Ursachen zu einem niedrigen Level an Vitamin D im Blut. Da Vitamin D aber viele wichtige Funktionen im Körper übernimmt, sollten übergewichtige Menschen bei einem ärztlich festgestellten Vitamin-D-Mangel im Blut Vitamin D3 – zum Beispiel in Tablettenform – zu sich nehmen – und wenn möglich auch ihr Gewicht reduzieren.
