Hand aufs Herz: Wer hat an Weihnachten und Neujahr auch ordentlich geschlemmt und etwas für sein Kampfgewicht getan? Vor allem um den Jahreswechsel herum stehen Köstlichkeiten auf dem Speiseplan, allerdings sind die selten vegetarisch. Schweinebraten, Rinderfilet, Gänsekeulen – damit steigt der Fleischkonsum an den Feiertagen noch weiter.
Dies ist per se auch gar nicht schlimm. Problematisch ist eher der extreme Fleischkonsum über das gesamte Jahr hinweg. Zwar wächst laut Ernährungsreport 2020 die Bereitschaft für einen generellen Fleischverzicht, noch immer gibt es aber bei 26% der Deutschen täglich Fleisch oder Wurst. Dabei spricht so viel für einen – zumindest teilweisen – Fleischverzicht.
Für das Wohl der Lebewesen
- Gesundheit
Exzessiver Fleischkonsum kann den Cholesterinspiegel und damit auch das Risiko für chronische Krankheiten in gefährliche Höhen treiben. Allerdings gehören nicht nur lebensgefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder sogar Krebs zu den Folgen von starkem Fleischkonsum. Wer zu häufig zu viel Fleisch isst, fördert durch die im Fleisch enthaltene Arachidonsäure auch entzündliche Prozesse im Körper. Dadurch werden Krankheiten wie Rheuma und Arthrose wahrscheinlicher.
- Pandemien
Inzwischen mehren sich die Vermutungen der Wissenschaftler, wonach das Coronavirus auf einem Tiermarkt im chinesischen Wuhan seinen Ursprung hat. Zudem soll auch die Verbreitung des Ebolavirus auf Wildtiere zurückgehen – angeblich infizierte sich in Afrika ein Junge durch den Kontakt mit Fledermäusen. Die aktuelle Krise warf zudem (wieder einmal) dunkle Schatten auf die Massentierhaltung und die damit verbundenen Bedingungen – für Tiere, aber auch für die Mitarbeiter*innen in den Produktionsstätten.
- Welthunger
Wer hätte gedacht, dass für die Produktion von nur einem halben Kilogramm Fleisch sage und schreibe 50 Kilogramm Getreide als Futtermittel benötigt werden? Anstatt diese Menge zu verfüttern, könnte man sie durch Fleischverzicht auch anders einsetzen. Indem man beispielsweise einen Teil des Welthungers stillt. Laut Index der Welthungerhilfe ist vor allem in vielen Bereichen Afrikas die Lage diesbezüglich „ernst“ oder sogar „sehr ernst“.
- Tierleid
Die Zahlen sind beeindruckend und erschreckend zugleich. 56 Milliarden Tiere werden jährlich allein für den Fleischkonsum getötet. Das sind 3.000 Tiere pro Sekunde! So traurig es klingt: Aber angesichts der teilweise unwürdigen Lebensbedingungen dürfte dies wie eine Befreiung von den Qualen sein.
Fleischverzicht für die Umwelt
- Klima
Fleischverzicht kann tatsächlich auch die Geschwindigkeit des Klimawandels verlangsamen. 18% der weltweiten Treibhausgase werden (auf unterschiedlichen Wegen) von der Fleischindustrie verursacht. Das sind mehr Treibhausgase als von Flugzeugen, Autos und Schiffen – zusammen!
- Wassermangel
Menschen weltweit leiden nicht nur an Hunger, es mangelt oft auch an Trinkwasser. In den Industrieländern werden etwa 50% des Wasserverbrauchs für die Aufzucht von Tieren verwendet. Als Beispiel: Für die Produktion eines Kilogramms Rindfleisch benötigt man etwas mehr als 15.000 Liter Wasser. Damit könnte man einen kleinen Ort von 7.200 Einwohnern einen Tag lang mit Trinkwasser versorgen.