In regelmäßigen Abständen stellen wir unsere Verbundpartner im Hansefit-Netzwerk vor. Sie verraten uns in den Interviews, warum sich die Zusammenarbeit mit Deutschlands führendem Firmenfitness-Anbieter auszahlt. Sie erzählen, mit welchen besonderen Trainingsangeboten sie das vielfältige Netzwerk bereichern. Und natürlich erklären sie, welche Vorteile das für die Hansefit-Mitglieder bringt.
Im folgenden Interview haben wir mit Uwe Koch gesprochen. Uwe ist Inhaber der Sport- und Gesundheitseinrichtung „Vitalis Feuchtwangen“. Mit seinem Team in Feuchtwangen verspricht er – das vermittelt bereits das Logo – Kompetenz für Gesundheit. Aus diesem Grund haben wir mit Uwe über die außergewöhnliche Corona-Lage gesprochen und unter anderem gefragt, was er als Vertreter der Fitnessbranche von den politischen Maßnahmen hält.
Lockdown und Kampagnen: Fatale Folgen für die Gesundheit
Mehr als ein Jahr befinden wir uns nun schon im Corona-Modus. Wie wirkt sich das auf die Fitness-Motivation und die Gesundheit der Menschen aus?
Uwe Koch: „Was die Motivation und auch die Sicherheit beim Training angeht, sind Fitnessstudios mittlerweile eine wichtige Säule im Gesundheitssystem. Viele Menschen, vor allem die Freizeit- und Gesundheitssportler, wurden durch den langen und wiederholten Lockdown aber aus ihren Trainingsgewohnheiten gerissen. Und gerade diese Zielgruppen besitzen selten Hintergrundwissen über das Training. Sie sind oft fremdmotiviert, trainieren also nur, weil es der Arzt empfiehlt oder es gesundheitliche Beschwerden gibt. Da durch den Lockdown für sie die Möglichkeiten fehlen, haben die meisten fast ein Jahr lang kaum Sport getrieben.“
Sind Kampagnen wie die der Bundesregierung („Besondere Helden“) in diesem Zusammenhang dann nicht kontraproduktiv?
Uwe Koch: „Kampagnen dieser Art sind absolut kontraproduktiv. Unter den genannten Zielgruppen gibt es sehr viele Menschen mit Vorerkrankungen. Die Angst vor einer Infektion, die in der Bevölkerung ohnehin vorherrscht, wird durch solche Kampagnen zusätzlich verstärkt. Zudem wird das Vertrauen in die Arbeit der Studios und der Sportvereine extrem geschwächt! Vielmehr müsste die Bedeutung von Sport für die Gesundheit (gerade in einer Pandemie) hervorgehoben werden. Meiner Meinung nach wird die Bundesregierung hier ihrer Rolle als Meinungsbildner und Vorbild nicht gerecht. Man ist sich anscheinend nicht bewusst, was derartige Kampagnen in den Köpfen der Menschen bewirken.“
„Durch Messungen wird Notwendigkeit klarer.“
Für manche Menschen ist zu viel (körperliche) Belastung ja tatsächlich der Grund für physische Schmerzen, für andere hingegen zu wenig Bewegung. Wo liegt denn nun die Wahrheit?
Uwe Koch: „Grundsätzlich gilt es, zwischen Beanspruchung und Belastung zu unterscheiden. Unter Beanspruchung fallen etwa Beanspruchungen der Arbeit, im Garten oder beim Sport. Es hängt jedoch vom körperlichen Zustand ab, welche Belastung diese Beanspruchungen für unseren Körper bedeuten. Die gleiche Beanspruchung wirkt sich bei unterschiedlichen Personen als unterschiedliche Belastung aus. Zudem gilt stets der Grundsatz: ‚Die Form folgt der Funktion‘. So, wie wir unseren Körper benutzen, entwickelt er sich. Oder eben nicht.“
Wie schaffst Du es, die Menschen von ihren falschen Vorurteilen bzgl. dem Nutzen vom Fitnesstraining abzubringen?
Uwe Koch: „Eine sehr gute Möglichkeit sind beispielsweise verschiedene Messungen oder Aktionen entweder im Studio oder bei Gesundheitstagen. Diese bestätigen oft das, was Menschen auch in anderen Lebenssituationen bereits bemerkt oder erlebt haben. Nach dem Motto ‚ein steter Tropfen höhlt den Stein‘ wird so die Notwendigkeit des Fitnesstrainings vielleicht deutlicher.“
Gartenarbeit kein Fitness-Ersatz
Angeblich soll ja Gartenarbeit oder Spazierengehen laut Bundesregierung ein adäquater Ersatz für Fitness sein. Wie siehst du diese Aussage?
Uwe Koch: „Diese Aussage halte ich für fatal, denn vor allem die Menschen, die bisher noch nicht trainieren, fühlen sich in ihrem Verhalten bestätigt.
Tatsache aber ist, dass Menschen bereits ab dem 25. Lebensjahr wieder an Muskulatur verlieren. Und zwar ein bis zwei Prozent jährlich bis zum 40. Lebensjahr, ab 50 sogar drei bis vier Prozent.
Im höheren Alter kann der Muskelabbau durch eine mehrwöchige Bettlägerigkeit sogar nicht mehr aufgeholt werden. Man nennt diesen Vorgang „Sarkopenie“.
Wie kann man diese Prozesse verlangsamen?
Uwe Koch: „Um die Muskulatur zu erhalten, sind überschwellige Reize nötig. Also Reize auf die Muskulatur, welche deutlich über die gewohnte Alltagsbelastung hinausgehen. Die sogenannte Überkompensation sorgt dafür, dass unser Körper durch regelmäßige Reize stärker wird. Hierdurch stellen gleiche Beanspruchungen eine kleinere Belastung dar.“
Fitness-Studios nicht mit früher zu vegleichen
Welche „gefährlichen Informationen“ gibt es außerdem, die Menschen vom Fitnesstraining abhalten könnten?
Uwe Koch: „Störend sind häufig Vergleiche, die Fitnessstudios als klassische Muckibude zeigen. Menschen mit dicken Muskeln, dunkle und stinkende Räume – diese Bilder sind leider noch in vielen Köpfen präsent. Dabei sehen moderne Fitness- und Gesundheitsanlagen heutzutage ganz anders aus. Während früher noch die Person mit dem dicksten Oberarm der beste Trainer war, findet man heute in jedem ordentlich geführten Studio ausgebildete Trainer*innen, Sportwissenschaftler*innen oder Physiotherapeut*innen. Deshalb kann sich auch das ältere Klientel zunehmend besser aufgehoben fühlen.“
Durch Corona steht das Thema Hygiene im Vordergrund. Sind Befürchtungen der Menschen, sich in einem Studio zu infizieren, überhaupt gerechtfertigt?
Uwe Koch: „Unsere eigene Erfahrungen aus zwei Studios während der kurzzeitigen Öffnung zeigen, dass Ängste diesbezüglich absolut nicht gerechtfertigt sind. Dies bestätigen auch andere Personen aus der Branche. Wir und die meisten Kolleg*innen haben tolle Hygienekonzepte ausgearbeitet, die eine größtmögliche Sicherheit gewährleisten. Wir hatten in den fünf Monaten im vergangenen Jahr keine einzige Infektion in einem der Studios. Einkaufen ist da definitiv ‚gefährlicher‘.“
„Wir reduzieren Kontakte, wo sie nicht notwendig sind.“
Wie schauen die Maßnahmen im Vitalis für ein sicheres Training konkret aus?
Uwe Koch: „Während des Lockdowns haben wir unser Hygienekonzept nochmals überarbeitet und verbessert. Zudem haben wir alle Trainings- und Umkleideräume mit modernen Luftreinigern ausgestattet. Ein Gesichtsscanner mit eingebauter Fiebermessung ist ein weiteres Sicherheits-Merkmal, welches unsere Kund*innen beim Betreten der Anlage durchlaufen. Im Trainingsbereich haben wir in zusätzliche Geräte investiert, die kontaktlose Einstellungen ermöglichen. Wir reduzieren Kontakte dort, wo sie nicht zwingend notwendig sind.“
Droht da nicht die Gefahr, den Kontakt zu den Trainierenden komplett zu verlieren?
Uwe Koch: „Auf gar keinen Fall. Diesen Kontakt, den wichtigsten für uns, wollen und werden wir niemals verlieren. Unsere Mitglieder haben uns in enorm hoher Zahl auch während der Pandemie die Treue gehalten und durch die Weiterzahlung ihrer Beiträge überhaupt erst das Überleben ermöglicht. Hierfür kann ich mich im Namen meiner Mitarbeiter*innen nur bedanken!“