Mit der Implementierung eines betrieblichem Gesundheitsmanagements (BGM) ist der erste Schritt für eine Verbesserung der Situation im Unternehmen schon getan. Es spielt deshalb zunächst keine Rolle, wie der Umfang des BGM ist oder wie vielleicht andere Unternehmen es umsetzen. Der Fokus sollte auf dem eigenen Unternehmen liegen! Lösungen müssen her, die zur eigenen Belegschaft passen! Weitere Tipps für die Umsetzung von BGM gibt es HIER.
Und noch etwas ist wichtig: Die erfolgreiche Umsetzung ist ein stetiger Prozess. Die Erfolge müssen oder können sich nicht sofort zeigen. Man muss beharrlich und geduldig bleiben und versuchen, möglichst viele Arbeitnehmer*innen für die Maßnahmen zu begeistern. Je nach Branche und Unternehmen sind Teilnehmerquoten unter 5%, 10% oder 20% als zu gering zu bewerten. Aber was sind die Gründe für diesen unerfreulichen Zuspruch?
Diese Fehlerquellen betreffen das BGM selbst
Die möglichen Gründe für ausbleibenden Erfolg bei der Umsetzung lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen. Während dies einerseits den allgemeinen Umgang mit dem BGM betrifft, geht es in diesem Beitrag explizit um das BGM selbst. Fehlerquellen, die Form und Gestaltung betreffen, sind:
- Das BGM passt nicht zu den Arbeitnehmer*innen
Viel zu häufig bieten Unternehmen ein starres, standardisiertes Programm „von der Stange“ an. Gängige 08/15-Lösungen sollen helfen – weil dies bereits bei anderen Unternehmen der Fall war. Wichtig ist allerdings, ein auf die Arbeitnehmer*innen maßgeschneidertes Management zu etablieren, das auf die konkreten Probleme abzielt. Nur dann stoßen die Maßnahmen auf Akzeptanz und Begeisterung, was automatisch zu einer höheren Teilnehmerquote führt.
- Das BGM basiert nur auf einer Säule
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist nicht „die eine Sache“, es basiert vielmehr auf drei Säulen. Neben der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) sowie dem betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) gehört dazu auch der Arbeits- und Gesundheitsschutz. Eine Konzentration auf nur eine dieser Säulen – ganz egal welche – führt zwangsläufig zu Misserfolg. Während BEM sowie Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz gesetzlich vorgeschrieben sind, kann BGF vom Unternehmen freiwillig angeboten werden. Zur BGF gehören dabei nicht nur Angebote von Firmenfitness, sondern auch Vorträge oder Kurse über gesunde Ernährung und Achtsamkeit.
- Ausschließlich externe Dienstleister
Bitte nicht falsch verstehen: Externe Hilfe ist bei der Umsetzung nicht nur hilfreich, sondern unabdingbar. Dies bedeutet freilich nicht, dass die gesamte Verantwortung abgegeben wird. BGM lebt vom Unternehmen und den Mitarbeiter*innen, von deren Wünschen, Bedürfnissen und Vorschlägen. Wer könnte die Probleme schließlich besser kennen, als die Personen, die tagtäglich damit konfrontiert sind? Erfolgreiches BGM wird daher vom Unternehmen selbst gestaltet und weiterentwickelt – unter fachlicher Assistenz von externen Experten.
- BGM als Summe temporärer Maßnahmen
Betriebliches Gesundheitsmanagement darf nicht als Vielzahl unabhängiger Maßnahmen betrachtet werden, die alle für sich stehen und temporär erfolgen. Dies führt unweigerlich dazu, dass Maßnahmen in Vergessenheit geraten und deren Wirkung nach einiger Zeit verpufft. Ein erfolgreiches BGM zeichnet sich durch wiederkehrende oder fortdauernde Maßnahmen aus, die von einzelnen (temporären) Aktivitäten flankiert werden können.
- BGM ohne Ziele
Egal was man wo und wann tut: Alles geschieht immer, weil dahinter eine bestimmte Absicht steckt. Es muss also schon im Vorfeld klar definiert sein, was mit dem BGM erreicht werden soll. Nur eine exakt formulierte Zielsetzung führt zu einem effektiven BGM und begeistert auch Geschäftsleitung, Führungskräfte sowie Arbeitnehmer*innen gleichermaßen.