Die Badesaison ist offiziell eröffnet! Aber bevor wir uns falsch verstehen: Es geht hier natürlich nicht um den Schwimmbad-Besuch und den Sprung ins kühle Nass. Aktuell ist nur eine andere, aber ebenso wohltuende Aktivität möglich: Waldbaden. Kurz vor dem Internationalen Tag des Waldes (21. März) möchten wir uns dem Trend-Thema widmen. Wie funktioniert Waldbaden eigentlich und welche Vorteile birgt die Erfrischung für die Gesundheit?
In Deutschland besitzt jeder Mensch die Chance, sich und seiner Gesundheit durch das Waldbaden etwas Gutes zu tun. Der Wald umfasst hier schließlich 11,4 Millionen Hektar, was in etwa 32% der Gesamtfläche des Landes entspricht. Damit belegt Deutschland im weltweiten Vergleich allerdings keinen vorderen Platz. Spitzenreiter ist der südamerikanische Staat Suriname mit einem sensationellen Anteil von 98%. Als bestes europäisches Land belegt Finnland in (73%) den zehnten Rang. Japan, wo das Waldbaden sogar als anerkannte Medizin betrachtet wird, kommt auf 68%.
Was ist Waldbaden?
Aufgrund der gigantischen Fläche erfüllt der Wald auch einige wichtige Aufgaben. So schreibt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) Bäumen und Wäldern unter anderem folgende Fähigkeiten zu:
- Klimaschutz durch CO2-Bindung
- Sauerstoffproduktion und Luftfilterung
- Erosionsschutz
- Nahrungslieferung
- Erholungs- und Gesundheitsfunktion
Wir wollen uns in diesem Beitrag auf den letzten Punkt konzentrieren und untersuchen, welche Einflüsse das Waldbaden auf die Gesundheit haben kann. Dabei gilt zunächst festzuhalten, dass Japan als Vorreiter des Waldbadens gilt. Bereits in den 1980er-Jahren führte das japanische Landwirtschaftsministerium den Begriff „Shinrin-yoku“ ein, was so viel bedeutet wie „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes“. Waldmedizin ist zudem seit etlichen Jahren an japanischen Universitäten ein anerkanntes Forschungsgebiet. Wissenschaftler untersuchen dort den Einfluss des Waldbadens auf beispielsweise Puls, Blutdruck oder Atmung.
Grundsätzlich geht es beim Waldbaden darum, auf intensive Art und Weise auf Tuchfühlung mit den Bäumen und dem Wald zu gehen. Waldbaden darf dabei jedoch nicht mit der „Waldtherapie“ verwechselt werden. Diese bedient sich vergleichbaren Methoden, soll aber eher die Bedürfnisse von Personen mit Lungenproblemen oder orthopädischen Anliegen befriedigen.
Mental Health: So wirkt sich die Auszeit im Grünen aus
Durch die beschleunigte Arbeitswelt geraten Arbeitnehmer*innen zusehends unter Druck. Die Anforderungen am Arbeitsplatz verlangen Höchstleistungen, gleichzeitig darf aber das Privatleben nicht darunter leiden. Wissenschaftliche Forschungen stecken in Mitteleuropa zwar noch in den Kinderschuhen. Möglicherweise kann Waldbaden aber dazu führen, den mentalen Stress abzubauen und Ermüdungserscheinungen vorzubeugen. Sollte sich dies bewahrheiten, wären Waldbäder perfekte BGM-Maßnahmen!
Dass Wälder durchaus heilende Wirkung besitzen, zeigte 1984 der schwedische Forscher Roger Ulrich. In seiner Studie kam er zur Erkenntnis, dass Patienten schneller genesen, wenn sie ins Grüne schauen. Zu den renommiertesten „Waldforschern“ gehört auch der Japaner Qing Li, der bereits mehrere Studien zum Waldbaden durchführte. Demnach könne schon eine Stunde im Wald eine positive Wirkung auf den Blutdruck, den Puls und das Immunsystem haben. Aber warum ist das so?
Wissenschaftler sind sich weitgehend einig, dass die positive Wirkung des Waldbadens auf den Terpenen beruht. Dies sind Botenstoffe, die Bäume ausschütten, um miteinander zu kommunizieren – um beispielsweise Schädlinge zu bekämpfen. Der Mensch kann diese Terpene über die Haut und die Lunge aufnehmen, sie gelangen dann in den Blutkreislauf. Das führt zu einer erhöhten Aktivität und Anzahl der Killerzellen, die somit das Immunsystem stärken. Zudem beruhigt sich der Sympathikus, gleichzeitig erhöht sich die Aktivität des Para-Sympathikus. Beides hat beruhigende Folgen.
Hansefit-Hinweis: Waldbaden ersetzt nicht die Einnahme von Medikamenten. Es besitzt eher präventiven Charakter. In jedem Fall empfehlen wir bei bereits aufkommenden Anzeichen für mentale Erkrankungen eine ärztliche Konsultation!
Praxis: So funktioniert Waldbaden
Über allem steht beim Waldbaden die Besinnung auf das Wesentliche. „Schau dir die Farben der Bäume an, atme tief ein, hör die Blätter rauschen“, sagt Li. Waldbaden ist damit eng verbunden mit der Idee der Achtsamkeit. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, das Waldbad beispielsweise mit einer geführten Meditation der mehrfach ausgezeichneten App Balloon zu kombinieren.
Wie auch immer das Waldbad aussehen mag: In jedem Fall sollte Zeit keine Rolle spielen. Zwar dürften auch kurze Auszeiten von einer halben Stunde positive Einflüsse haben. Mitunter dauern Waldbäder aber auch mehrere Stunden an, weshalb es sich empfiehlt, auch reichlich Proviant mitzunehmen.
Außerdem ist es möglich, in der Umgebung der Bäume ins Schwitzen zu kommen. Alle Hansefit-Mitglieder können dies beispielsweise mit einem Kurs bei unserem Verbundpartner Frischluft Drill tun – da ist Abwechslung vom Alltag garantiert!