Zum Tag der Schokolade wollen wir uns eine der beliebtesten Snacks Deutschlands mal genauer anschauen. Pro Kopf verzehrt jeder Bürger 9,2 Kilogramm der Köstlichkeit. Damit steht Deutschland auf der Rangliste der Top-Verbraucher nur knapp hinter – wie könnte es anders sein – den Schweizern europaweit auf Platz 2. Dennoch ist ihr Ruf nicht immer tadellos. Zurecht? Die Wahrheit ist vielfältiger als schwarz und weiß wenn es um Zartbitter und Vollmilch geht.
Der lange Weg der Kakaobohne
Lange bevor die Schokolade und andere Kakaoprodukte ihre Erfolgsgeschichte in unseren Kühlschränken antreten konnten, wurde bereits in Süd- und Mittelamerika Kakao angebaut. Kulturhistoriker datieren die erste landwirtschaftliche Nutzung des Kakaobaums auf ca. 1500 vor unserer Zeitrechnung.
Der erste Kontakt von Europäern mit der Frucht der Kakaobohne datiert auf das Jahr 1502. Christoph Kolumbus beschrieb die Frucht als „eine Art Mandel“, als er sie auf einem Handelsschiff der Maya entdeckte. Hernan Cortez war wohl der erste Europäer, der ein Getränk aus Kakaobohnen zu sich nahm. Es ist überliefert, dass Cortez der bittere Geschmack abschreckte. Erst 1544 wurde ein Fass Schokolade nach Europa importiert und dem spanischen Prinzen zur Verkostung vorgestellt. Der exotische Geschmack hinterließ Eindruck – der Kakaoexport nach Europa wurde zum Kassenschlager.
Vorallem adlige Europäer und später auch die gehobenen Bürger waren begeistert – Kakao und Schokolade wurden zum Luxusgut. Heute ist die süße Köstlichkeit längst zum Alltagsprodukt geworden. Jeder Supermarkt bietet eine breite Auswahl – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Von weißer Schokolade bishin zur Zartbittervariante mit über 80 Prozent Kakaoanteil bleiben keine Wünsche offen. Aber welche Sorte ist am besten für die Gesundheit?
Wer kennt es nicht? Das Supermarktregal ist randvoll mit Schokolade, da fällt die Auswahl gar nicht so einfach. Weiße Schokolade, Vollmilch, Zartbitter, mit Nüssen, Marzipan oder Keksstückchen. Die Basis ist bei vielen Schokoladen die selbe: Kakao. Doch abseits der weiterverarbeiteten Frucht sind der Fantasie wenige Grenzen gesetzt.
Weiße Schokolade beispielsweise kommt mit vergleichsweise wenig Kakao aus, enthält dafür mehr Zucker und vorallem Vollmilch. Vollmilch ist auch die Basis für die beliebteste Schokolade Deutschlands eines Herstellers, der Millionen von Fernsehzuschauern lilafarbene Kühe präsentierte. Dort ist der Kakaoanteil weiterhin gering. Je dunkler die Schokolade ist, desto höher ist der Kakaogehalt. Manche Hersteller schrauben den Kakaogehalt sogar in Höhen von fast 95 Prozent. Dort bleibt wenig Platz für Zucker und Milch. Letzteres dürfte vorallem sich vegan ernährende Menschen interessieren – die meisten Zartbitterschokoladen sind vegan.
Augen auf beim Schokokauf
Eins wird klar: Schokolade ist nicht gleich Schokolade. Obwohl alle eine hohe Energiedichte gemein haben, unterscheiden sich verschiedene Produkte auch vorallem durch ihren Fettgehalt. Denn klar ist: Wer viel Milch in der Schokolade hat, hat zwangsläufig auch Fett mit drin. Ein weiterer Punkt ist der Vitamingehalt. Richtig gehört – Vitamine! In der Kakaofrucht stecken zahlreiche Spurenelemente wie Eisen, auf 100g sogar doppelt so viel wie in Spinat. Aber vorsicht, wer jetzt seine Ernährungsgewohnheiten umstellen möchte: „Schokolade ist mein Gemüse“ sollte man besser sein lassen. Dennoch können ein paar Stücke Schokolade einige Vorteile mit sich bringen.
Zartbitterschokoladen beispielsweise sind am besten in eine ausgewogene Ernährung integrierbar, denn je höher der prozentuale Kakaoanteil ist, desto weniger Platz bleiben für Zucker, Milch und andere Zutaten in der Tafel Schokolade. Und obwohl sich einige medizinische Studien aus dem 16. Jahrhundert längst überholt sind – so ganz unrecht hatten die Mediziner damals nicht. Damals wurden Schokoladenprodukte beispielsweise gegen Husten und Schnupfen eingesetzt. Heute weiß man: So ganz wirksam war das nicht. Aber eine gelegentliche Nascherei kann andere Dinge bewirken. So ist unter anderem bewiesen, dass dunkle Schokolade den Blutdruck senken und die Ausschüttung von Stresshormonen reduzieren kann. Ebenfalls wurde beobachtet, dass die gute alte „Nervennahrung“ dafür sorgt, dass das Gedächtnis auf Trab gehalten wird. Das liegt nicht zuletzt auch am Koffeingehalt. Ja, richtig gehört. 100 Gramm Bitterschokolade kommt auf rund 50 Gramm Koffein. Zum Vergleich – ein durchschnittlicher Espresso kommt auf 80 Gramm.
Zwischendurch mal ein Stück Zartbitterschokolade naschen macht übrigens auch glücklich. Wer seit Kindesbeinen an auf die Belohnung mit einem Schokoriegel oder ähnlichem „trainiert“ ist, behält dies sein ganzes Leben lang bei. So sorgt ein kleiner Snack für Serotoninausschüttung im Gehirn – und das wirkt sich auf das Glücksempfinden und die Laune mächtig aus.
Auch auf Herz und Kreislauf hat Schokolade einen kleinen aber feinen Effekt, den Flavanoiden sei Dank. Flavanoide sind Farb- und Schutzstoffe, die Pflanzen normalerweise für ihren eigenen Stoffwechsel produzieren. Diese wandern natürlich auch in die Kakaobohne und in die spätere Schokolade. Dieser Stoff befindet sich am häufigsten in Zartbitterschokoladen, wird dort aber häufig als unerwünschte Nebenwirkung abgetan, da es mit seinem leicht bitteren Geschmack als hinderlich für den Genuss beschrieben wird. Schade eigentlich, denn Flavanoide helfen nicht nur der Pflanze, sie sind auch gut für den Körper. Flavanoide sorgen für eine Erweiterung der Blutgefäße und sorgen so für eine natürliche Regulierung von erhöhtem Blutdruck. Dazu verhindern Flavanoide, dass sich Ablagerungen in den Blutgefäßen verdichten und senken so das Herzinfarktrisiko nachhaltig.
Ist Schokolade also ein Wundermittel?
Durch die blutdrucksenkende Wirkung und den Abbau von Stresshormonen wirkt sich ein wenig Schokolade also positiv auf Herz und Kreislauf aus und kann, wenn mit Bedacht genascht, viele positive Effekte haben. Gleichzeitig sollte nicht unerwähnt bleiben, dass selbst Zartbitterschokolade auf 100g zwischen 20 und 30g Fett enthält. Darum sollte man das Naschvergnügen in Maßen einsetzen. Auch sollte man nicht zu häufig zu den Snacks in der Schreibtischschublade greifen. Häufiger und unregelmäßiger Nachschub an Süßigkeiten lässt den Blutzuckerspiegel Achterbahn fahren. Die Folge: erst kommt die Müdigkeit, dann die nächste Heißhungerattacke und dann das ganze wieder von vorn.
Man sollte die Schokolade aber nicht komplett verteufeln und von sämtlichen Einkaufslisten verbannen. Als kleine Belohnung zwischendurch im Rahmen einer ansonsten ausgewogenen Ernährung ist die Schokolade ein gerngesehener Gast im der täglichen Nahrungszufuhr.
Also nascht – aber in Maßen!