Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz: Warum Prävention der Schlüssel zum Erfolg ist

17. November 2025|7 min|

Die psychische Gesundheit von Mitarbeitenden gewinnt immer mehr an Bedeutung – und das aus gutem Grund. Stress, Überlastung und mentale Erschöpfung nehmen in der Arbeitswelt zu. Das kann nicht nur die Produktivität, sondern auch das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Doch es gibt gute Nachrichten: Unternehmen haben die Möglichkeit, aktiv vorzubeugen und eine Kultur der Achtsamkeit und Unterstützung zu schaffen. Im Gespräch mit Dr. Boris Bornemann von Balloon wird klar, warum Prävention der Schlüssel ist. Wir erklären dir, welche konkreten Maßnahmen du ergreifen kannst, um das mentale Wohlbefinden deines Teams nachhaltig zu fördern.

Psychische Gesundheit: Einer der häufigsten Gründe für Fehlzeiten am Arbeitsplatz

Psychische Erkrankungen sind längst keine Randerscheinung mehr – sie betreffen inzwischen 32 % der Menschen in Deutschland. Besonders alarmierend: Sie sind mittlerweile einer der Hauptgründe für Krankheitstage. Die Fehlzeiten aufgrund psychischer Belastungen sind seit dem Jahr 2000 um 146 % gestiegen (Quelle: TK).

Psychische Erkrankungen gehören zu den drei häufigsten Krankheitsarten. Das fand der DAK Gesundheitsreport heraus.

Krankheitsart Anteile an den AU-Tagen von DAK-Versicherten 2023 (in %)
Atmungssystem 20,6 %
Muskel-Skelett-System 18,5 %
Psychische Erkrankungen 16,1 %
Verletzungen 10,2 %
Infektionen 5,5 %
Äußere Ursachen und Faktoren 5,4 %
Unspezifische Symptome 5,2 %
Sonstige 18,4 %

Referenz: https://de.statista.com/infografik/16820/darum-fehlen-deutsche-arbeitnehmer/

Der Zusammenhang zwischen Arbeit und mentaler Gesundheit wird immer deutlicher. 75 % der Beschäftigten geben an, dass ihre Arbeit Einfluss auf ihr psychisches Wohlbefinden hat. Dennoch wird das Thema oft unterschätzt: 23 % der Menschen haben sich bereits wegen mentaler Herausforderungen krankgemeldet – ein Zeichen dafür, dass Unternehmen dringend handeln müssen (Quelle: AXA Mind Health Study).

Diese Diskrepanz zeigt, dass Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz zur Förderung der mentalen Gesundheit benötigen – sowohl beruflich als auch privat mit geförderten Freizeitangeboten wie etwa Firmenfitness.

In unserem Hansefit Online+-Angebot haben du und deine Beschäftigten viele Möglichkeiten, sich mit psychischer und körperlicher Gesundheit zu beschäftigen. Neben mentalen Trainings wie Achtsamkeit, Yoga und Meditation bieten wir auch Workouts sowie digitale Ernährungspläne an.

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Wie du dein Betriebliches Gesundheitsmanagement erfolgreich gestaltest und sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit deiner Mitarbeitenden förderst, erfährst du in unserem kostenlosen BGM-Ratgeber.

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Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz: 4 Gründe, warum du Achtsamkeit in deinem Team fördern solltest

Hohe Arbeitsbelastung, ständige Erreichbarkeit und Unstimmigkeiten im Team belasten viele Angestellte und wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit aus. Achtsamkeit ist laut Dr. Boris Bornemann ein wertvolles Werkzeug, um Stress zu reduzieren, den Fokus wiederzufinden und das Wohlbefinden zu steigern.

1. Mit Achtsamkeit reduzierst du den allgemeinen Stress

Stress und Ungeduld können uns schnell reizen – ob im Job oder privat. Achtsamkeitsübungen helfen innezuhalten und bewusst wahrzunehmen, wie es uns geht. Wer regelmäßig bei sich eincheckt, erkennt frühzeitig Anspannungen und kann gezielt gegensteuern – mit einer Pause, einem Gespräch oder realistischen Erwartungen. So bleiben wir gelassener und handeln besonnener. Im Arbeitsumfeld bedeutet dies, dass du das Stresslevel deiner Beschäftigten bei der gesunden Mitarbeiterführung im Auge behalten solltest, um frühzeitig reagieren zu können.

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Kurzfristiger Stress kann uns fokussierter und leistungsfähiger machen. Problematisch wird es, wenn er dauerhaft anhält – dann leidet nicht nur der Körper, sondern auch die mentale Gesundheit und das soziale Miteinander.“

Dr. Boris Bornemann, Balloon

2. Konflikte im Team lassen sich mit Achtsamkeit besser lösen

Konflikte gehören zum Arbeitsalltag – doch jeder Mensch geht anders damit um. Während einige Streit lieber vermeiden, suchen andere die direkte Auseinandersetzung. Entscheidend ist eine gesunde Streitkultur, in der sich alle gesehen und gehört fühlen. Achtsamkeitsübungen vor Konfliktgesprächen können deinen Teammitgliedern helfen innezuhalten und die eigenen Reaktionen bewusst zu steuern – so lassen sich Eskalationen vermeiden.

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Wenn wir Konflikte konstruktiv lösen, anstatt ihnen aus dem Weg zu gehen, kann uns das näher zusammenbringen.“

Dr. Boris Bornemann, Balloon

3. Achtsamkeit hilft dabei, Kritik besser zu äußern und anzunehmen

Mit einer wertschätzenden Feedbackkultur stärkst du Mitarbeitermotivation, Mitarbeiterzufriedenheit und Resilienz im Team. Dabei ist ein ausgewogenes Verhältnis von Anerkennung und konstruktiver Kritik entscheidend. Wer Kritik entspannt aufnehmen will, sollte bewusst bei sich bleiben, tief atmen und sie als Chance zur Weiterentwicklung sehen – ohne sie als persönliche Bedrohung wahrzunehmen.

Laut Dr. Boris Bornemann bedeutet achtsames Feedback auch, die eigene Wahrnehmung von der objektiven Realität zu trennen. Statt „Der zweite Teil war verwirrend“ ist es hilfreicher zu sagen: „Mir war im zweiten Teil nicht klar, worum es geht. Ich habe mich etwas verloren gefühlt.“ So bleibt Kritik nachvollziehbar, regt zum Nachdenken an und fördert echte Verbesserung – ohne unnötige Konfrontation.

4. Achtsamkeit kann Selbstvertrauen im Team stärken

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Unser Gehirn ist darauf programmiert, sich auf Probleme und potenzielle Bedrohungen zu konzentrieren. Das führt dazu, dass wir oft eher unsere Schwächen wahrnehmen als unsere Stärken.“

Dr. Boris Bornemann, Balloon

Wenn du die Stärken deiner Mitarbeitenden erkennst und gezielt förderst, schaffst du ein motivierendes Arbeitsumfeld. Dazu gehören:

  • Passende Aufgaben,
  • gezieltes Lob und
  • Entwicklungsmöglichkeiten.

Sie stärken Selbstvertrauen und Leistungsbereitschaft. So fühlen sich deine Angestellten wertgeschätzt und können ihr volles Potenzial entfalten.

6 präventive Maßnahmen für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz

1. Schaffe eine offene Kultur und sorge für Enttabuisierung

In vielen Unternehmen sind psychische Erkrankungen noch immer ein Tabuthema. Während es völlig normal ist, sich wegen einer Grippe oder Rückenschmerzen krankzumelden, haben viele Beschäftigte Hemmungen, über mentale Belastungen zu sprechen. Das Ergebnis: Betroffene verschweigen Probleme und kämpfen allein – oft, bis es nicht mehr geht. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen und mehr Offenheit sowie Verständnis zu schaffen, solltest du das Thema mentale Gesundheit aktiv ins Gespräch bringen. Eine offene und wertschätzende Kommunikation nimmt psychischen Herausforderungen das Stigma und stärkt das Wohlbefinden in deinem Team.

2. Mit flexiblen Arbeitsmodellen förderst du die psychische Gesundheit im Team

Homeoffice, Gleitzeit und hybride Arbeitsmodelle geben deinen Beschäftigten mehr Freiheit und reduzieren Stress. Wenn sie Job und private Verpflichtungen besser unter einen Hut bekommen, steigt nicht nur ihr Wohlbefinden, sondern auch die Dynamik im Team. Besonders Eltern profitieren von mehr Flexibilität im Alltag. Zusätzlich kannst du mit unserem Firmenfitness-Angebot einen gesunden Ausgleich schaffen – für weniger Stress, mehr Bewegung und eine nachhaltige mentale Gesundheit.

3. Sorge für gesunde Arbeitsbedingungen

Ein durchdachter Arbeitsplatz – ob im Büro oder im Homeoffice – fördert sowohl die körperliche als auch die mentale Gesundheit. Feste Pausenregelungen und realistische Zeitpläne helfen Überlastung zu vermeiden und die langfristige Leistungsfähigkeit deines Teams zu sichern.

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Studien belegen: Regelmäßige kurze Pausen machen die Arbeit angenehmer und reduzieren körperliche Beschwerden.“

Dr. Boris Bornemann, Balloon

Erholung ist wichtig, aber Bewegung spielt auch eine zentrale Rolle. Regelmäßige Spaziergänge oder kleine Bewegungseinheiten während der Arbeit bringen den Kreislauf in Schwung, fördern die Konzentration und steigern das Wohlbefinden. Du kannst gezielt Anreize setzen, um die Gesundheit deiner Angestellten zu fördern und dich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Zum Beispiel mit Firmenfitness-Angeboten oder kleinen Challenges. Ein zusätzlicher Motivationskick für deine Mitarbeitenden: der Schrittwettbewerb.

4. Stärke die Resilienz deiner Angestellten

Ein gesundes Arbeitsumfeld sollte nicht nur Belastungen reduzieren, sondern auch die psychische Widerstandskraft der Beschäftigten fördern. Workshops und Schulungen zu Stressbewältigung, Achtsamkeit und mentaler Stärke helfen dabei, den Umgang mit Herausforderungen zu verbessern und langfristig gelassener zu bleiben. Zusätzlich ist es wichtig, niedrigschwellige Unterstützungsangebote bereitzustellen – etwa durch

  • Coaching,
  • Employee Assistance Programs (EAP) oder
  • individuelle Beratungsmöglichkeiten.

So haben Beschäftigte die Chance, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen und ihre mentale Gesundheit aktiv zu stärken.

5. Mit wertschätzender Führung trägst du zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz bei

Dein Führungsstil spielt eine zentrale Rolle, wenn es um das Wohlbefinden deiner Angestellten geht. Empathie und Wertschätzung sind eine wichtige Basis – denn wer sich gesehen und gehört fühlt, arbeitet motivierter und bleibt resilient. Regelmäßige Check-ins und eine offene Feedbackkultur helfen dir, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und deine Unterstützung anzubieten. Eine gesundheitsorientierte Führung

  • schafft Vertrauen,
  • fördert die psychische Gesundheit und
  • stärkt das Teamgefühl.

6. Normalisiere aufgrund psychischer Belastungen entstandene Fehlzeiten

Wenn sich deine Mitarbeitenden wegen Stress oder Erschöpfung eine Pause nehmen, sollten sie sich nicht erklären müssen. Du solltest die psychische und körperliche Gesundheit gleichwertig behandeln und klar signalisieren: Mentales Wohlbefinden hat höchste Priorität. Du möchtest mehr über psychische und körperliche Gesundheit lernen? In unserem Online+-Angebot findest du neben mentalen Trainings und Workouts auch digitale Ernährungspläne.

Fazit: Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz – der Schlüssel zum Erfolg

Psychische Gesundheit ist längst kein reines Privatthema mehr. Wie sich jedes deiner Teammitglieder fühlt, entscheidet über euren gemeinsamen Erfolg. Denn: Motivierte und gesunde Angestellte sind kreativer, produktiver und engagierter. Wenn du dich aktiv für ihre mentale Gesundheit einsetzt, schaffst du nicht nur ein positives Arbeitsklima – es kann langfristige Fehlzeiten reduzieren und die allgemeine Leistungsfähigkeit steigern.

Mit einer offenen Unternehmenskultur, präventiven Maßnahmen und gezielter Unterstützung kannst du also einen echten Unterschied machen – für dein Team, für das Miteinander und für den nachhaltigen Erfolg deines Unternehmens.

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